Ein Mann steht neben einem Wäschetrockner und hält den gereinigten Filter in den Händen.
Um die optimale und damit stromsparende Trocknung zu gewährleisten, reinigt Markus Ritter, Hauswart im Hunziker-Areal der Baugenossenschaft «mehr als wohnen», regelmässig die Filter. Einmal jährlich steht eine Revision seitens des Lieferanten an.

Stromsparen beim Wäschetrocknen

Nicht nur das Wäschewaschen, auch das Trocknen von Hosen und T-Shirts benötigt viel Energie. Neue Entfeuchter mit Hygrostaten sind deutlich effizienter als die Vorgängergeneration. Noch besser sei es, die Wäsche im Freien trocknen zu lassen, meint die Expertin Giuseppina Togni, Beraterin bei der Schweizerischen Energieagentur S.A.F.E.

Von Pieter Poldervaart für EnergieSchweiz

In der Schweiz teilen sich die Mieterinnen und Mieter in Mehrfamilienhäusern meist die Waschmaschine. Das funktioniert in der Regel gut. Beim Trocknen der Wäsche kann es jedoch schnell einmal eng werden. Umso wichtiger sind gut funktionierende Trocknungsangebote. Besonders beliebt sind Trocknungsräume mit Entfeuchtern, sogenannten Raumluftwäschetrocknern, die bei Bedarf eingeschaltet werden und der Wäsche ihre Feuchtigkeit entziehen. «Unsere Wohnbaugenossenschaft ist nach den Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft zertifiziert. Deshalb ist es selbstverständlich, dass wir auch im Trocknungsraum ein Augenmerk auf die Energieeffizienz haben», erklärt Marcel Ritter, Hauswart der 13 Liegenschaften von «mehr als wohnen» in der Stadt Zürich. Die Baugenossenschaft stellt auf den beiden Arealen Hunziker in Zürich und Hobelwerk in Winterthur insgesamt 70 Trockenräume zur Verfügung und setzt konsequent auf moderne Entfeuchter. Wichtig ist, dass die Geräte mit einem Hygrostaten ausgerüstet sind und sich von selbst abstellen, wenn die Luftfeuchtigkeit auf das programmierte Niveau sinkt und die aufgehängte Wäsche trocken ist. Zudem sind auf den Hausdächern von «mehr als wohnen» sowohl in Zürich als auch in Winterthur Fotovoltaikanlagen montiert, die einen Teil des im Trockenraum verbrauchten Stroms erzeugen. «Eigentlich müssten die Mieterinnen und Mieter nach jeder Benutzung die Filter reinigen», sagt Ritter. Aus Erfahrung weiss er aber, dass dies häufig vernachlässigt wird. Deshalb prüft er selbst jeweils kurz die Sauberkeit der Filter, wenn er ohnehin im Trocknungsraum ist. Zusätzlich werden die Geräte vom Hersteller einmal pro Jahr von Grund auf gereinigt und gewartet.

 

Hinweis, dass man nach dem Waschen den Filter abwischen soll.
Nach dem Trocknen sollten die Mieterinnen und Mieter den Filter abwischen, damit der Wäschetrockner effizient arbeitet.

«Sauberkeit ist das A und O»

Die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ), die grösste Wohnbaugenossenschaft der Schweiz, setzt für ihre 5000 Wohnungen ebenfalls in erster Linie auf Trocknungsräume. Diese stehen den Mieterinnen und Mietern ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung. Auch in dieser Wohngenossenschaft wäre es Pflicht, nach jeder Benutzung den Filter der Lufttrockners zu reinigen, um seine Funktion zu verbessern und damit Energie zu sparen. Doch weil das häufig vergessen geht, findet bei der ABZ monatlich eine Kontrolle statt. Zweimal jährlich werden zudem der Ablauf gereinigt, der Zustand des Geräts überprüft und die Register abgesaugt; alles Arbeiten, welche die Lebenserwartung des Entfeuchters verlängern und den Energieverbrauch senken. Die ABZ bietet auch Tumbler zur Trocknung an, allerdings sind diese Geräte kostenpflichtig. «Natürlich arbeiten Tumbler schneller. Aber aufgrund der Reibung leidet die Wäsche stärker», macht Manuel Knobelspiess, Teamleiter Hauswartung bei der ABZ, auf einen Nachteil des Geräts aufmerksam. Aktuell testet die Wohngenossenschaft eine dritte Option, den Trocknungsschrank. Dieser braucht wenig Platz und verursacht tiefere Unterhaltskosten als der Entfeuchter. «Aber auch beim Trocknungsschrank ist Sauberkeit wichtig, um unnötige Energieverluste zu vermeiden.»

 

Ein Mann steht neben einem Wäschetrockner und hält den gereinigten Filter in den Händen.
Um die optimale und damit stromsparende Trocknung zu gewährleisten, reinigt Markus Ritter, Hauswart im Hunziker-Areal der Baugenossenschaft «mehr als wohnen», regelmässig die Filter. Einmal jährlich steht eine Revision seitens des Lieferanten an.

Abschaltfunktion spart viel Strom

Für Entfeuchter gibt es zwar keine Energieetikette. Aber beim Kauf eines Neugeräts gilt es dennoch darauf zu achten, dass es über einen Timer oder, noch besser, eine Abschaltfunktion verfügt, die dann aktiviert wird, wenn die definierte Luftfeuchtigkeit unterschritten wird. Gegenüber älteren Geräten sind diese modernen Apparate 30 bis 50 Prozent energieeffizienter. «Laufen Entfeuchter, obwohl die Wäsche schon trocken ist, wird enorm viel Strom unnötig verbraucht», gibt Giuseppina Togni zu bedenken. Die Energieberaterin der Agentur S.A.F.E. rät, nur in jenen Räumen Entfeuchter einzusetzen, wo es auch wirklich nötig ist. So lohne es sich, den Trocknungsraum mit einer dicht schliessenden Tür vom Rest des Kellers abzutrennen. Denn je kleiner der Raum und damit die Luftmenge, desto einfacher und schneller funktioniert die Entfeuchtung. Fallen nur kleinere Mengen an Wäsche an, seien Trocknungsschränke oder Tumbler dem Trocknungsraum vorzuziehen, wobei Wäschetrockner mit Wärmepumpe zusätzlich Strom sparen, unterstreicht Togni.

 

Fenster zu – oder Wäsche raus

Auch Togni betont, wie wichtig die richtige Einstellung des Geräts und eine regelmässige Reinigung der Bauteile sind, da Fusseln die Übertragung der Wärme senken und so den Energieverbrauch unnötig erhöhen. Besonders wichtig ist, dass bei eingeschaltetem Lufttrockner alle Fenster und Türen gut verschlossen sind. Togni: «Andernfalls zieht feuchte Aussenluft in den Trocknungsraum – und der Entfeuchter arbeitet nonstop.» Noch ökologischer sei, ganz auf die künstliche Trocknung zu verzichten und sich für Wind und Sonne zu entscheiden. Das schont die Wäsche, funktioniert stromfrei und verleiht den Kleidern ganz automatisch einen frischen Duft.

Ein Mann zeigt die Photovoltaikanlagen auf einem Dach einer Überbauung.
Die Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Areale Hunziker in Zürich und Hobelwerk in Winterthur der Baugenossenschaft «mehr als wohnen» erzeugen auch einen Teil des Stroms, den die Entfeuchter verbrauchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tipps für energieeffizientes Wäschetrocknen
  • Schleudern reduziert den Wassergehalt: Verträgt es die Wäsche, insbesondere Baumwolle, schleudern Sie mit einer möglichst hohen Drehzahl von 1600 bis 1800 Umdrehungen pro Minute. So muss der Wäsche anschliessend weniger Wasser entzogen werden.
  • Frische Wäsche nicht liegenlassen, sondern sofort aufhängen – das verhindert unangenehme Gerüche.
  • Kalte Luft ist trocken und nimmt problemlos Feuchtigkeit auf. Darum trocknet Wäsche auch im Winter auf dem Balkon oder im Garten. Gefrieren die Textilien, schadet das ihnen nicht – einfach abwarten, bis es wieder taut.
  • Wäsche nicht zu eng aufhängen, um die Luftzirkulation und damit den Abtransport des Wassers zu vereinfachen.
  • Kaufen Sie einen Raumluftwäschetrockner ohne Elektroheizungszusatz respektive nehmen Sie dieses Bauteil nicht in Betrieb.
  • Die Plattform topten.ch gibt Tipps für besonders effiziente Entfeuchter.

Dieser Text ist im Download auch auf Französisch verfügbar.